Die neuen Arbeiten von Gunnar Klenke bekamen zu Beginn den Namen „Wilde Männer“. Als „Kunstfiguren“ sind sie seit dem Mittelalter in Europa bekannt und lebten lang vor allem in großen Patisserien im frühen 15. Jahrhundert. „Wild“ war ein Ausdruck für fehlende Kontrolle, außer sich oder seltsam sein.

Der Maler findet „wilde Männer“ in unserer Zeit vor allem in Bildern, die uns aus fernen, unseren Lebensvorstellungen nicht mehr oder noch nicht verbundenen Weltengegenden in unseren Blick kommen. Das „Wilde“ an ihnen ist in Klenkes Gemälden eine leuchtende Farbigkeit, die an das Neonlicht der von Tanzböden, Clubs oder halluzinogenen Orten erinnert. Zitterndes, flimmerndes Farbrauschen wird so zum Ort von Sehnsüchten, verlorenen Paradiesen oder vorweltlichen Lebensweisen. Vielleicht ist es das Ungezügelte in uns, das start up für eine Welt, die anders werden soll.

Heinz Thiel